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MethodeDrehbuchaufstellungen wurden aus den systemischen Familien- und Strukturaufstellungen entwickelt. Bei dokumentarischen Projekten werden die Systeme angeschaut, in die man eintaucht. Bei fiktionalen Stoffen wirkt eine Aufstellung erstaunlicherweise ebenso kraftvoll wie wenn es um 'reale' Personen und Handlungen geht. Im Unterschied zur klassischen Familien- und Organisationsaufstellung wird hier jedoch nicht die Lösung von Problemen angestrebt, sondern stattdessen mit dem dramaturgischen Potenzial von Konflikten gearbeitet. Drehbuchaufstellungen vollziehen sich gleichzeitig auf mehreren Ebenen: Auf der Handlungsebene zeigen sie die dem Stoff innewohnende Dramatik auf und beleuchten die Konstellation der Figuren untereinander. Auf einer Meta-Ebene gibt es parallel dazu die Möglichkeit, eine/n potenzielle/n ZuschauerIn einzubeziehen. Diese/r äußert wichtige Rückmeldungen darüber, wie eine Szene, Figur oder Beziehungsdynamik auf sie/ihn wirkt und ob eine Situation genug Interesse, Spannung, Gefühl weckt. Zugleich erhält man wichtige Hinweise darauf, welche Zielgruppe der Film besonders anspricht. Eine weitere Ebene kommt ins Spiel, wenn der Autor/die Autorin selbst mit aufgestellt wird. Das ist besonders sinnvoll bei dokumentarischen Aufstellungen, kann aber auch für fiktionale Aufstellungen helfen, wenn die Geschichte z. B. autobiografische Züge trägt oder eine ausgeprägte Identifikation mit einer Figur vorliegt. Ablauf einer Aufstellung Zu Beginn besprechen wir zusammen das Thema der Aufstellung. Anschließend wählen die Autoren unter den TeilnehmerInnen StellvertreterInnen für ihre Drehbuchfiguren aus und stellt sie im Raum auf. Darüber hinaus können StellvertreterInnen für weitere Aspekte des Stoffes aufgestellt werden, z. B. für 'Eifersucht', 'Krieg' oder ein für die Handlung wichtiges Land. Auch 'die Zuschauer' können ein Element der Aufstellung sein. Aufgrund von Nähe, Distanz und Blickrichtung entwickeln sich bei den StellvertreterInnen Körperempfindungen und Gefühle, z. B.: 'Mir ist es unangenehm, wenn X sich ihrem Mann zuwendet.' Oder: 'Mich zieht es stark zu Y hin, allerdings nur wenn Z nicht daneben steht'. Oder: 'Ich werde wütend, wenn A näher kommt. In Abstimmung mit der Autorin/dem Autor wird die Aufstellung punktuell verändert, ggf. ergänzt und schließlich chronologisch weitergeführt. Die Bewegungsimpulse der Stellvertreter geben Hinweise darauf, wohin die innewohnende Dynamik der Geschichte strebt. Die Dynamik verändert sich oft radikal, wenn neue Figuren oder Elemente hinzukommen oder bestehende weggenommen werden. Während der Aufstellung hat das aufstellende Team die Möglichkeit, Stellvertreter über deren Befindlichkeiten, Absichten oder Wünsche zu befragen. Es kann auch erhellend sein, sich selbst zeitweilig auf den Platz einer Figur zu stellen, um so körperlich deren Empfindungen nachzufühlen. Das kann auch für SchauspielerInnen von Nutzen sein, um ein tieferes Verständnis für ihre Rolle zu erhalten. Dokumentarfilm-Aufstellungen Wer ein Gefühl für das System bekommen will, in das sie/er eintauchen möchte, kann durch eine Dokumentarfilmaufstellung erstaunliche neue Erkenntnisse gewinnen und Erfahrungen machen. Oft zeigen sich die unsichtbaren Bindungen der Protagonisten untereinander. Überraschen kann auch die Funktion, die dem Filmemacher innerhalb des beobachteten Systems zukommt. Üblicherweise zeigen sich bei einer Aufstellung die verdeckten Aufträge jedes einzelnen Protagonisten an den Filmemacher, was es einem später ermöglicht, ganz anders auf die Protagonisten einzugehen. Eine Dokumentarfilmaufstellung kann auch zeigen, wo das besondere Interesse der Zuschauers liegen könnte und welche allgemeine Relevanz das Thema in den Augen eines potenziellen Publikums hat. "Die Drehbuchaufstellung war eine Art Initialzündung für mein erstes, abendfüllendes Filmprojekt. Sie (...) machte es mir möglich nachzuempfinden, wie sich jeder Einzelne in dieser Familie fühlt, wenn ich diesen Film mache. Im Vergleich zu einer Textvorlage werden bei der Aufstellung die Figuren lebendig und ihre Konstellation hautnah erlebbar. Das ist für jeden Autor ein einmaliges Erlebnis. Die intensive Erfahrung innerhalb dieses Wochenendes ließ mich erahnen, was der Film für meine Protagonisten bedeuten würde und welche Verantwortung ich zu tragen habe." Maurizius Staerkle Drux, Autor/Dokumentarfilmregisseur, Schweiz Mehr dazu unter Feedback Presse Diese Seite Drucken
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